meine erste wohnung hatte ich im 23. bezirk. eine ganz kleine, helle 1-zimmerwohnung, ihr grundriss ein L, jeder hat sie mit einem atelier assoziiert. der teppichboden blaugrau, die fenster und türrahmen hat der vorbesitzer schwarz gestrichen. 80iger feeling. die dachschräge war mittig durch 2 große fenster durchbrochen, genau darunter ein altes gemütliches blaues sofa. alle möbel waren zusammengeschnorrt nur das metall-bett habe ich gekauft. ein kasten war gar nicht nötig, alle kleidung und der kleine fernseher, haben auf einem hüfthohen regal gegenüber des bettes platz gefunden. kühlschrank hats auch keinen gegeben, meine eltern haben mir ihren campingkühlschrank geliehen und mir 1 tiefen, 1 großen und 1 kleinen teller geschenkt. 3 gläser und 2 kaffeeheferl (riesengroße für kaffee und cornflakes) hab ich mir grad noch selber besorgt. nachdem ich mir endlich einen wäscheständer im 10-schilling shop gekauft hatte war ich unendlich stolz auf mich. wichtig war die badewanne (rotweinglas-ränder am wannenrand gehörten zum guten ton), baden nach möglichkeit jeden abend. ich hatte zwei wunderbare liebhaber zu denen ich heute keinerlei kontakt mehr pflege, die aber beide einen festen platz in meiner erinnerung an gute und liebe menschen in meinem herzen haben. es war nicht immer einfach die beiden herren unterzubringen, sehr verschiedene menschen. vielleicht hat es grade deshalb geklappt. anderthalb jahre lang bin ich an 5 wochentagen mit unvermindertem staunen zuerst an den erlaaer-bauten und danach mit der u6 am schöpfwerk vorbeigekommen. (ich muss noch heute zwanghaft hinschauen, zu diesen seltsamen gebäuden.) meine liebe kleine katze lucy ist in dieser zeit zu mir gekommen. so klein, dass sie in meiner hand problemlos platz fand, und sooo krank. ich hatte zeit und muße sie zu pflegen, für sie zu kochen (damals war ich noch strikte vegetarierin), mit ihr und später mit ihr und ihrem eigens angeschafften spielgefährten egon zu spielen. mein plan, die beiden babykatzen würden sich miteinander und ich mich mit allem andren in meinem leben beschäftigen, ist da nicht ganz aufgegangen. soviel katzenspielzeug. ich hab kette geraucht. sehr gern auf dem schäbigen alten sofa. lucy hat gern mit den zigarettenpackerln gespielt. es tut mir immer noch leid, dass ich nicht fotografieren konnte, wie sie 1 fluppe, die fast so lang war wie die ganze katze selber, mit den zähnen aus der packung gezogen und einfach im mund behalten hat. diese zeit war warm, sonnig und unbelastet. ich weiss nicht, wieso sie mir ausgerechnet heute einfällt wo ich doch eigentlich ein mittagsschläfchen machen wollte. ich mag mein jetziges leben gerne, aber diese große freiheit von damals, mich daran zu erinnern weckt schon ein bisserl die sehnsucht.

ja.
solche überlegungen gibt's bei mir auch manchmal.
was mich vor allem im moment beschäftigt: wieso hatte ich vor ein paar jahren noch so viel zeit für alles und jeden und jetzt nicht mehr.
denn mein lebenswandel ist im wesentlichen der gleiche geblieben, nur dass mir halt jetzt nicht mehr aus spaß am leben und an der freude und am feiern die nächte um die ohren schlage, sondern für gutes geld.
bei dir ist es ja nochmal anders, mit kind und so.
aber vielleicht liegt es bei mir auch ein bisschen daran, dass ich verantwortung übernommen habe.
mir fehlt meine unbeschwertheit. meine leichtigkeit, die, denke ich, nicht unbedingt mit der wohnsituation zusammenhängt.
nur: die erste wohnung ist immer etwas besonderes...

sitze gerade unter dem sonnenschirm auf dem balkon und hab beim lesen ganz ganz laut geseufzt.

oh... jetzt sind meine erinnerungsschubladen aufgegangen und wollen sich nicht wieder schliessen lassen.