es war einmal ein erprobtes ehepaar, das sich angewöhnt hatte, die eigenheiten des anderen stillschweigend zu übersehen. was man gemeinhin als akzeptanz bezeichnet. so konnte jeder der beiden seine kleinen ticks und rituale in vollem umfang hegen. der mann hatte zum beispiel die angewohnheit, sich abends nach regung eines kleinen gute-nacht-hungers ein joghurt aus dem kühlschrank zu nehmen. das joghurt-ritual bestand aus zwei wichtigen handlungen: erstens musste das joghurt geschüttelt werden bis es eine ganz bestimmte cremige konsistenz bekam, was intensives mit vollem körpereinsatz ausgeführtes schütteln erforderte. und zweitens musste es so lange am beistelltischchen der couch stehenbleiben, bis es sich auf zimmertemperatur erwärmt und dadurch eine typische schon leicht käsige note erhalten hatte. das war genau der zeitpunkt an dem der mann die fernbedienung weglegte, sich erhob, seinen bademantelgürtel enger zurrte und sich am joghurt vorbei erneut in die küche begab um sich entweder eine rippe schokolade und/oder ein belegtes brot zu machen. das joghurt stellte er anschliessend in den kühlschrank zurück. am nächstem tag wurde es heimlich von der frau entsorgt. aber gestern, ja gestern hat der mann ein bereits geöffnetes joghurt erwischt.